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Die irrende Seele

23.02.2023

Flüchtige Erinnerung an André Breton

Ist es der Nachtwind, der heult
über die Disteln des Gräberfelds,
rüttelt an knöchernen Riegeln des Schlafs?

Es ist nicht der Wind,
es ist die irrende Seele.

Ist es die Quelle, die Nymphe. die seufzt
zwischen schneeblinden Lenden und schäumt,
wenn sie vorm Mondstrahl erschrickt?

Es ist nicht die Quelle,
es ist die irrende Seele.

Ist es der Schatten des Abendgewölks,
der die Anmut der Schwäne verdunkelt,
worin sich die Liebe gespiegelt?

Es ist nicht der Schatten,
es ist die irrende Seele.

Ist es die veilchenblaue, die Sommernacht,
die das Lied aus dämmernder Laube,
durchs offene Fenster geweht?

Es ist nicht die Nacht,
es ist die irrende Seele.

 

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