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Die Stunde naht

06.11.2022

Und keiner ist, dir von der Stirn zu hauchen
des grauen Staubes Überdruß.
Die Stunde naht, dein Herz zu tauchen
ins dunkle Licht, den Lethefluß.

Ein Schneien tilgt die Spur des Lebens,
das aus dem trüben Himmel fällt,
und alles Wandern war vergebens,
in Dunst zerrinnt das Herz der Welt.

Die Augen, die im Finstern glommen,
verlöschen, kehrt der Tag zurück,
zu Asphodelen ist geschwommen
verblaßter Liebe Blütenblick.

Die Verse, wilder Triebe Sprossen,
hat bleicher Mond mit Angst betaut,
und wehe Düfte sind geflossen
zu Ufern, wo kein Rauschen blaut.

So magst du dich zu Veilchen legen,
die weinen wie am stillen Grab,
die Erde, weich vom Sommerregen,
zieht dich ins Dunkel schon herab.

Denk dir, in Baumes Wurzel steige
ein Fetzen deines morschen Beins,
ein Vogel pickt die Frucht vom Zweige,
in seinem Lied erklingt auch deins.

 

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