Eifelpfade XIV
Goloring bei Wolken in der Eifel
Rune aus Graben und Wall,
die weit um die Mitte kreisen,
Mitte, die phallisch ragt,
Weiser oder lauschender Finger.
Ist dies die frühe Spur
des Eingriffs, der Mensch heißt?
Geplättete Erde, vermessene Zeit,
geblendete Sonnenkunde?
Ein schwingender Ring hat kein Ziel.
Schale, sich füllend, ergießend
mit Tropfen des Lichts,
dem Dufte der Farben.
Mitte ist das ziellose Spiel,
das um sich selber kreist.
Stab des Hirten der Zeit,
an dem das Licht sich teilt.
Im Schweigen wurzelnde Stele,
du bist sie nicht, nicht ich,
wir sind ihre Schatten,
die sie auf Gras und Moose wirft.
Der Rhythmus des Tages, des Jahrs,
ist ein Bild, unausdeutbar,
ein unerschöpflicher Brunnen.
Er rauscht, schweigt und rauscht.
Anmerkung:
Der Goloring bei Wolken in der Eifel ist eine grandiose kreisförmige Anlage aus Graben und Wall mit einem Außendurchmesser von 190 m und einer etwa 12 m hohen Stele in ihrem Zentrum sowie Öffnungen nach Westen, Norden und Süden. Die etwa dreitausend Jahre alte Anlage ähnelt den Kultstätten der keltischen Druiden in England.
Rekonstruktion des Golorings:
https://www.google.de/search?q=goloring+bei+wolken&client=firefox-b&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjsksqUl-rUAhUBMhoKHUJDD4wQ_AUICygC&biw=1400&bih=751#imgrc=Uk_-NlZSamqRQM:
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