Farben des Lebens
Schilfiggrün, an lichtem Finger,
steigst du, fiedriges Blattgewedel,
aus dem härtesten Gestein,
windest über Meergrüns Stufen
dich in blaue Nacht hinein.
Doch deine Augen färbt,
wie die flackernde Iris der See,
Lichtes Jubel, Regens Klage,
falbes Sehnsuchtsgewölk,
grauend-tauend nüchterne Tage.
Aufgeglommener Röte
fliehend-flehendes Gesumm,
wölbt sich deine Lippe bang
zu der Bienen Bernsteinfunken,
einem honigdunklen Drang.
Doch deine Seele färbt,
wie Blätter herbstverhüllten Lieds,
wie schiefergraue Klage,
ein Gelbstich frühen Liebesbilds,
verwischte Zeilen früher Tage.