Südfriedhof, Frankfurt am Main
Der Wind, der über die Gräber strich,
schrieb weiter, schrieb auratischen Unsinn,
als du einnicktest über dem Blatt.
Der Vogel, der auf dem Marmor hockte,
die Inschrift von Schmutz verwischt,
schilpte ein wenig und flog dann fort.
Der Gärtnergehilfe raste mit dem Transporter,
den Schirm der Mütze im Nacken,
wie ein Besessener durch die Gräber.
Vor der Leichenhalle schwarze Menschen,
kein einziger weißer, die großen Zäsuren,
Leben und Tod, lassen sie unvermischt.
Du geh deiner Wege oder leg dich,
müde des Treibens, zu den Toten,
auf die Bank, bis gleich sind Tag und Nacht.
Das alte Ehrengrab, trist und unansehnlich,
auch hier stand einmal eine Bank,
die Namen verdorren, sinken dahin wie Gras.
Totenfeier in der Kapelle, doch alles lautlos,
am Eingang eine Schwarze im bunten Kopftuch,
wie aus Alabama, doch kein Gospel weit und breit.