Skip to content

Terzinen auf die Jahreszeiten

11.11.2021

Im Maienduft am offnen Fenster stehen
und hören, wie die Abendglocken mahnen,
daß mit den Sternen Seelen untergehen.

Der Gräber denken, bang verstummter Ahnen,
wo Moose schon die Inschrift überflecken,
und Klopstocks Ode grüne Stille bahnen.

Im Sommer sich mit Gras und Küssen necken,
als könnten sie entflammen Ginsters Zungen,
in dunklen Mulden Lockenpracht verstecken.

Hat sich der Lerche Wehmut ausgesungen,
den weißen Kelch auf schwarzen Weihern finden,
der letzten Duft dem Herbste abgerungen.

Wenn Wege sich im Schnee ins Leere winden,
ein Purpurblatt noch zwischen Seiten pressen,
wie weichen Lebens Schlaf in harte Rinden,

daß wir das Lied der Rose nicht vergessen.

 

Comments are closed.

Top