Träume, Bettelworte
Und Worte werden wie ein Duft von Rosen,
wie sanfter Hauch von Blumenlippen fließen,
sinkt Schimmer auf den grünen Samt von Moosen,
wird hoher Geist Gesang ins Dunkel gießen.
Die einsam wandelten, bekrönt mit Kränzen,
geleiten Engel heim zu Chor und Tänzen.
Und wir inmitten, Schwester, all die Trauer,
die unsern Schritt gelähmt wie düstre Schleppe,
fällt ab, die Knospe öffnet sich dem Schauer,
und Hand in Hand beschreiten wir die Treppe,
da uns entgegenlächeln holde Wesen,
ach wir, von Gram und Düsternis genesen.
So will ich glauben, was wir nächtens schauten,
wie aus Umarmungen sich Strahlen hoben,
wie sie auf Ahnens Schneefeld Veilchen tauten,
wird wahrer uns, schon seufzt es uns nach oben.
Die grauen Seelen, blinder Worte Tappen,
sie werden sehend vor den Lilienwappen.
Und rinnen Träume nur aus wundem Herzen,
laß sie nur, Schwester, fern ins Dunkel fahlen,
sie schwanken wie auf dunklen Wassern Kerzen,
von einem Kind gepflanzt auf Blütenschalen.
Und sind es Träume bloß und Bettelworte,
sie klopfen sacht an Edens hohe Pforte.
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