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Ungeborene Gestalten

23.03.2021

In einem Nest, dem Beutel hellen Schlummers,
in stummer Seele Teichen, überlebten
den Lärm der Tage und die Nacht des Kummers
ein zart Gewürm und die sich Glocken webten
aus Sonnenfäden, schwarz behaarte Spinnen.
O Leben, wo sich Aas und Anmut minnen.

So Glück wie Qual, die Nächte durch zu meißeln
an einem weißen ungeheuren Brocken,
mit seinem Widersinn sich selbst zu geißeln,
und ringsum stäuben Träume, tote Flocken.
Und hoffen auf gewiegten Hammers Sausen.
O Bildnis, das zutage tritt im Grausen.

Und ewig wühlst du dich mit tauben Krallen,
verhextes Tier, durchs Seufzen feuchter Stollen,
und suchst den Born, den Nabel goldner Hallen,
woraus dir einst das Schlummerlied gequollen,
doch sinkst du schlaflos nur in graue Tiefen.
O Rehe, die am Fuß Dianas schliefen.

Was unter Krusten gluckst, in Geistes Falten
verharscht, entsickert überwachsnen Wunden.
Der Liebe ungeborene Gestalten,
ein Obdach haben sie im Schmerz gefunden
und Küsse trinken sie, um zu erblinden.
O Hymnen, sie dem Dunkel zu entwinden.

 

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