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Verblaßte Zeichen

29.01.2020

Wie sind der Erde und des Himmels Zeichen
den Veilchen gleich und kaltem Mond verblaßt,
und alle Bilder, alle blauen Verse bleichen,
die liebend du erschaut, eratmet hast.

Des Morgens hörtest duʼs wie Quellen tönen
und warmes Blut hob deinen weichen Gang,
der Abend schlug dir ins Gesicht mit Höhnen
den dürren Zweig, den blühend Liebe schwang.

Im Zwielicht war die Inschrift schon verschwommen,
du gingst beim Kreuz talwärts ins Heimatdorf,
doch waren dir die Deinen längst genommen,
und auf den Schwellen graute Schmerz und Schorf.

Und in der Nacht sahst lodern du auf Hügeln
die wilden Feuer um der Wilden Schar,
und kam kein Engel, dich auf sanften Flügeln
zu heben vor ein Antlitz, mild und klar.

 

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