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Was die Wolke sang

14.06.2018

Ich lag am Fuß der Nacht,
kein Vogel
und kein Ton.

Nur eine Wolke,
über mir,
die weilend schwebte.

Und sie senkte sich
und sank herab,
zu mir herab.

Und da ich schlief,
habe ich den Flaum
eines lichten Fells

durchwandert
und sog
an weißer Brust

Traumes
weiße Molke,
und sie sprang

an hohlen Mundes
Zungenglut
entzwei.

Ich wurde wach,
den Kopf gelehnt
an eine Birke.

Und war die Milch
ihrer Haut
vermischt mit Blut.

Fern die Wolke,
hoch die Wolke,
und sie sang:

„Ich nähre einzig,
die mir gleichen,
Söhne der Luft,

Töchter des Lichts,
die mit Schwingen
mich durchbeben,

die den Flaum
der Anmut zupfen
von dem Sonnen-Vlies,

die dunklen Kinder,
die auf Steine
Fratzen ritzen,

Flammen-Mäuler,
die an trockner Rinde
bluten,

diese nährt
mein fernes,
hohes Bildnis nicht!“

Da schwang die Axt ich,
bis die Birke
fiel.

 

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