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Geschmolzene Flocke

09.06.2025

Erwählten glänzt der Hymnenschnee der Höhen,
wenn Klagen aus dem Abgrund Aschen wehen.

Die blau und gelb und rosa schimmern, Tupfen,
auf einen weichen Seidenschal gemalt,
sie scheinen Blüten, sanft vom Mond bestrahlt,
kein Finger, sie zu zählen, wird dran rupfen.

Wie blaß sind, die verschwimmen, Traumgestalten,
Schnee, stäubend unter banger Sehnsucht Hauch,
so blassen hin die zarten Blumen auch,
die wir um ferner Liebe Namen malten.

Gesanges Flocken sind wie Blütenpollen,
wohin der Wind sie, Dichter, tragen mag,
ob bald sie schon im Karst der Nacht verschollen,

ob sie noch keimen auf im Sonnenhag,
von schwesterlichen Wassern weich umquollen –
die Flocke schmolz, die auf der Stirn dir lag.

 

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