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Jahreszeiten der Seele

15.04.2023

Verwobene Schatten, Büschel, blaß bestäubt
vom Schneegestöber fernwehkranker Pollen,
geblasen aus geplatzten Liebesknollen,
du irrst umher, schneeblind, du duftbetäubt.

Und zittert, blasse Sichel Schmerz, der Mond,
durch Rosenranken, wo du ihr’s gestanden,
hörst fern die dunklen Wogen du noch branden,
die weher Seufzer Abdruck nicht verschont.

Bang tasten Wimpern, Fühler, nachtbehaart,
durchs Knistern roten Blatts, Schlaf, Harz der Kiefer,
und Wärme strömt der Maus am Weinbergschiefer,
Herbst hat noch sanfte Glut dir aufgespart.

Schließ ab, an die vereiste Scheibe pocht
verzagend nur die bleiche Hand der Trauer,
aus blauem Krug trink milden Abschieds Schauer,
es flackert schon der abgebrannte Docht.

 

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