Skip to content

Laß alles liegen

17.07.2025

Du beugst dich, legst die Rose auf den Stein,
liest Verse, halb vom fahlen Moos verdeckte:
„O Knospe, Glanz, der mir das Wort erweckte,
umweht von Schatten, blühest du allein.“

Gehst du die Pfade, so ihr ginget einst,
siehst dämmern du das Veilchen, Lilien leuchten.
Du fühlst es kaum, wie sich die Augen feuchten,
und lächelst traumentrückt, auch wenn du weinst.

Laß alles liegen, Bücher, Bilder, Briefe,
verschließ die Tür, und wirf den Schlüssel fort.
Als ob ein Rauschen dich zu Meeren riefe,

blaßt hinter dir verstummter Quelle Hort.
Schon wirbeln Fäden Lichtes in die Tiefe,
kühlt dich ein Hauch aus saphirblauem Fjord.

 

Comments are closed.

Top