Verhülltes Wort
Spricht vor sich hin,
Mund,
sanft überstrichen
vom bleichen Finger
der Abendluft,
eine Spieluhr,
aufgezogen
von einem verwöhnten Kind,
das längst sie achtlos liegen ließ.
Wer trat im Dunkel stolpernd
wohl dagegen,
daß die Feder sich gelöst?
Will zum Willkomm,
will zum Abschied
winken,
müde Hand,
doch flattert lose bloß,
einem Weißling gleich,
wehrlos im Wind,
kann die Flügel
auf dem Schoß,
der weichen Mulde des Verzichts,
nicht still hinbreiten.
Auge, bist du wach?
Ach, es wimpert blind
im Teich verschwommener Bilder,
schnappt manchmal
nach den Silberschnuppen,
die aus dem stummen Weltall
niederstürzen.
Daß es gierig sich nicht überhebt
und ans Ufer flutscht,
wild zuckend
nach den Wassern
grünen Schlafs.
O frage nach dem Herzen nicht!
Selbstvergessen sagt es
Tag und Nacht
Litaneien auf,
Psalmen aus dem Buch
der Wanderungen
mit der Rätselschrift,
dem Beter gleich,
der wie in Trance
schwankt und wippt
vor der hohen Mauer,
wo in Grabesnischen
die verwaisten Namen schlafen,
vorm grauen Überrest
des Tempels,
wo das verhüllte Wort gewohnt.
Herz,
stammelt’s,
wenn sich das Blut verdickt,
weil kein Odem,
in die Dunkelheit
gesungenes Licht,
den verklumpten Rhythmus löst?
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