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Vincenzo Cardarelli, Incontro in circolare

02.12.2015

Alta, bruna, fiancuta,
sotto un soprabito disadorno,
la bella ragazza confusa
nella misera folla
d’una vettura circolare interna,
pareva sorda a ogni affanno.
Ferma sul corridoio, un po’ appartata,
le sue gambe di statua
sostenevano gli urti
come solido ponte un fiume in piena.
Non gloria in lei spirava,
non frenesia di vita o giovinezza,
ma una decisa e forte indifferenza
luceva nei suoi occhi assorti e aguzzi.
Era di quelle
romane bellezze
che son rare anche a Roma,
dove mai non s’incontrano
senza un muto stupore.
Era un grande segreto
della vita di Roma
che m’appariva in luogo men propizio,
nella forma più degna.
Donde veniva, ove andava
la bella romana chiomata
di lucidi e ricci capelli?
Quale mestiere o cura attribuirle?
Spostandosi verso l’uscio
trovò qualcuno con cui discorrere
famigliarmente.
E mi volgeva le spalle
alte com’ali tese.
Al Colosseo discese leggermente,
scomparendo ai miei occhi, oimé, per sempre.

 

Begegnung in der Straßenbahn

Hochgewachsen, brünett, mit starken Hüften,
unter einem schlichten Mantel,
scheint die schöne junge Frau, verwirrt
in der elenden Menge
einer Straßenbahn des inneren Rings,
frei von jeder Angst.
Regungslos stand sie auf dem Gang, ein wenig abgesondert,
ihre Beine stemmten sich statuengleich
gegen die Stöße,
wie eine stabile Brücke im angeschwollenen Fluß.
In ihr atmete keine Selbstherrlichkeit,
nicht die rasende Leidenschaft des Lebens oder der Jugend,
nur eine entschiedene und starke Gleichgültigkeit
leuchtete aus ihren gedankenvollen und wachen Augen.
Sie gehörte zu jenen
römischen Schönheiten,
die auch in Rom selten sind,
wo man ihnen nie begegnet,
ohne vor Staunen zu verstummen.
Sie war ein großes Geheimnis
des Lebens in Rom,
das sich mir an einem Ort, der am wenigsten dafür geeignet war,
in der würdigsten Gestalt offenbarte.
Woher kam, wohin ging sie,
die schöne Römerin,
mit dem glänzenden und üppig gelockten Haar?
Welchen Beruf sie wohl hatte, wem ihre Sorge wohl galt?
Sie begab sich Richtung Ausgang,
traf auf einen, mit dem sie vertraulich
plauderte.
Und mir drehte sie die Schultern zu,
ragend wie ausgespannte Flügel.
Am Kolosseum stieg sie leichtfüßig aus,
und entschwand, ach, für immer meinen Blicken.

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