Skip to content

Epiphanien der Klage

19.04.2025

Du gehst hinaus, da hockt sie auf der Treppe,
sie lächelt auf zu dir, der Nymphe gleich,
die nachts herumgeirrt am toten Teich.
Tritt nicht auf ihrer Seufzer graue Schleppe.

Und liegst du spät noch unterm Dämmerlaube,
da schläfrig tropft herab ein matter Tau,
fahlt träumerisch gewiegt Gefieder grau.
Erkenn am dunklen Gurren sie, die Taube.

Und sinken hin gesanglos deine Tage,
als wäre nie ein Musenquell entsprungen,
am letzten neigt sie sich dir zu, die Klage,

und hält den bleichen Arm um dich geschlungen.
Daß deine Schwermut noch zu atmen wage,
bis sie ihr süßes Lied dir hat gesungen.

 

Comments are closed.

Top