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Die schwarzen Tränen der Mänaden

22.04.2023

Der Wolf hat, Hirte, dir im Morgengraun
das Mutterschaf, das Lamm gerissen.
Du aber, Dichter, mußt die zwei vermissen,
die Flöte und der Sanftmut Hüter, Faun.

Wer hat den Herrn der Herden dir geraubt?
Es war kein Anschlag von Dämonen,
es quoll ein Rauch aus Todeszonen,
der Hain des süßen Wehlauts stand entlaubt.

Die Laus hat, Winzer, dir im Sonnendunst
die Reben Blatt für Blatt zerfressen.
Du aber, Dichter, mußt die zwei vergessen,
den hellen Rausch, den dunklen Gott der Kunst.

Wer hat das Bild des Bacchus dir geschwärzt?
Es nahm an Blitzen nicht, nicht Regen Schaden,
es waren schwarze Tränen der Mänaden,
dein Kaltsinn hat sich ihre Gunst verscherzt.

 

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