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Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito 181–200

16.09.2020

Scholien zu einem implizierten Text 181–200

181
El hombre se arrastra a través de las desilusiones apoyado en pequeños éxitos triviales.

Der Mensch schleppt sich durch die Enttäuschungen, gestützt auf kleine triviale Erfolge.

182
Lejos de garantizar a Dios, la ética no tiene suficiente autonomía para garantizarse a sí misma.

Weit entfernt, Gottes Dasein zu stützen, hat die Ethik nicht genügend Autonomie, um sich selbst zu stützen.

183
¿Cómo puede vivir quien no espera milagros?

Wer kann leben, ohne auf Wunder zu hoffen?

184
Las ambiciones legítimas se avergüenzan y dimiten en medio del tropel de ambiciones fraudulentas.

Berechtigte Ambitionen treten zurück und danken ab im Getümmel betrügerischer Ambitionen.

185
El veneno del deseo es el alimento de la pasión.

Das Gift der Begierde ist die Nahrung der Leidenschaft.

186
Reformar a los demás es ambición de que todos se mofan y que todos abrigan.

Die anderen zu verändern ist eine Bestrebung, die alle verspotten und alle hegen.

187
La trivialidad es el precio de la comunicación.

Trivialität ist der Preis der Verständigung.

188
Antipatía y simpatía son las actitudes primordiales de la inteligencia.

Antipathie und Sympathie sind die vorrangigen Einstellungen der Intelligenz.

189
Todo fenómeno tiene su explicación sociológica, siempre necesaria y siempre insuficiente.

Jedes Phänomen hat seine soziologische Erklärung, die stets notwendig und stets unzureichend ist.

190
Los libros no son herramientas de perfección, sino barricadas contra el tedio.

Bücher sind keine Werkzeuge der Vervollkommnung, sondern Barrieren gegen die Langeweile.

191
Pensar que sólo importan las cosas importantes es amago de barbarie.

Zu meinen, daß nur wichtige Dinge zählen, ist ein Anzeichen von Barbarei.

192
Sobre nuestra vida influyen exclusivamente las verdades pequeñas, las iluminaciones minúsculas.

Auf unser Leben haben einzig kleine Wahrheiten Einfluß, winzige Geistesblitze.

193
Porque no entiende la objeción que lo refuta, el tonto se cree corroborado.

Weil er den Einwand, der ihn widerlegt, nicht versteht, glaubt sich der Dummkopf bestätigt.

194
Lo que despierta nuestra antipatía es siempre una carencia.

Was unsere Antipathie erregt, ist stets ein Mangel.

195
Mucho poema moderno no es oscuro como un texto sutil, sino como una carta personal.

Zahlreiche moderne Gedichte sind nicht dunkel wie subtile Texte, sondern wie persönliche Briefe.

196
Vivimos porque no nos miramos con los ojos con que los demás nos miran.

Wir leben, weil wir uns nicht mit den Augen der anderen betrachten.

197
Vivimos mientras creemos cumplir las promesas que incumplimos.

Wir leben, solange wir glauben, die Versprechen zu erfüllen, die wir brechen.

198
La palabra no fue dada al hombre para engañar, sino para engañarse.

Die Sprache wurde dem Menschen nicht gegeben, um zu täuschen, sondern um sich selbst zu täuschen.

199
Las realidades espirituales conmueven con su presencia, las sensuales con su ausencia.

Geistliche Wirklichkeiten bewegen uns durch ihre Anwesenheit, sinnliche durch ihre Abwesenheit.

200
No debemos concluir que todo es permitido, si Dios no existe, sino que nada importa.
Los permisos resultan irrisorios cuando los significados se anulan.

Wir sollten nicht schließen, daß alles erlaubt ist, wenn Gott nicht existiert, sondern daß nichts von Bedeutung ist.
Die Erlaubnis wird lächerlich, wenn sich die Bedeutungen verflüchtigen.

 

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