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Lied der Enterbten

04.06.2023

Als uns die Siegel und Wappen Würmer zerfraßen,
die Sphinx, die Mähne des Löwen, die Adlerschwingen,
und wir den Wohlgeruch aus den Gärten vergaßen,
brach jählings ab die Nachtigall mit Singen.

Das silberne Seufzen aber von Birken, von Weiden,
die Rätselchiffren des Hauchs auf schneeigen Auen,
wie könnten trösten sie noch die Herzen, die scheiden
von goldenen Vliesen in ein trostloses Grauen.

In Schluchten schwelenden Unrats heulen Hyänen,
Schakale haben über Nacht es vertrieben,
das holde Schweben und Niedertunken von Schwänen,
die uns den Flaum der frühen Verse geschrieben.

Daß uns Enterbte ihr mahnet, nicht zu verbittern,
o süße Wangen von Veilchen, wo Tropfen noch zittern.

 

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