Fahle Sonnen
Von Moos bewachsen dämmern die Figuren,
der Jugend Weggefährten, erstarrt zu Stein.
Der Asphalt hat erstickt die Sommerfluren,
wo du gewandelt bist, zu zweit, allein.
Vergilbter Briefe fieberhafte Züge,
mit schmerzgedehntem Zwischenraum,
und vieler Diminutive süße Lüge,
du lächelst und verstehst sie kaum.
Das mußt du sein, auf Fotos, halb verblaßten,
das Kind, der Knabe, der reife Mann,
frag nicht, warum die Wimpern dunkler lasten,
ein grader Blick sich senken kann.
Wie kann es sein, daß die du früh gesungen,
die himmelhelle Melodie,
kaum ist der Schrei der Kraniche verklungen,
nun wölkt wie eine Elegie?
Die Sonne, deinem Hochsinn einst gewogen,
ein Lampenflackern auf dem Boot,
das jenseits schon ins Uferschilf gebogen,
wie fahl und fahler wird ihr Rot.
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