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Was künftig wir hören

14.09.2020

Alle Stimmen sind wie erlöst
zum Teufel hinabgefahren,
Schlangen, Feuervipern,
ringeln sie sich,
heimgekehrten Kindern gleich,
um sein Knie, um seinen Hals.

Was künftig wir hören,
kommt aus dunklerer Tiefen
als das Lispeln toter Seelen,
was künftig wir hören,
ist nicht welker Blätter trockenes Rascheln
über die harten Fliesen des Traums.

Klingende Knochen, Rippen sind es, Wirbel,
aus dem Schneefeld der Namenlosen gekratzt
und von grinsenden Vetteln verleimt
zum Xylophon des Sturms,
der sie mit Silberhämmern schlägt,
blitzend über der Unschuld
ihres schlaftrunkenen Wimmerns.

Und die sich winden, gefiederte Hälse
der Angst, die schwanenbang
ihr Seufzen in nächtlichen Wassern ersticken.

Auf der Schwelle aber, überwachsen
von Lethes tauigen Moosen,
den Gnom, der den Pfriem spuckt,
Gaias verstoßenen Sohn,
und was er singt,
die Knospe infernalischen Lichts,
versengt das einzige Auge der Graien,
und was er reimt,
die Traube eines in Aschen gereiften Lieds,
zermalmt der einzige Zahn
der grauen Schwestern.

Wenn die weißen Asphodelen
unter ihrem Zischen noch einmal erbeben,
finden die vor der kränkenden Bläue flohen
und am Horn der Verneinung
die grünen Schuppen ihrer letzten Verwandlung
abgeschabt haben,
die nackten Vipern,
die abgehäuteten Stimmen
das grausige Schlupfloch
in das Reich alles zersetzenden Dunkels,
den Anus des Dämons.

 

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