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Jugend in Koblenz III

07.02.2015

Es war ein Mond des Nichts, des Truges Sonne,
die über dieser Jugend schien.
Sie machte Tag zu Nacht und Nacht zu Tag
und warf die Lose „Tod“ und „Leben“ blindlings hin.

Die Maske der Verzweiflung war der Müßiggang:
Sie ratzten in die Puppen, rotteten sich dann
am Rhein zusammen – wer gibt denn heute einen aus?
Woher derʼs hatte? Aus Omas Strumpf.

Die andren, die emsig liefen, schwitzend schafften,
wurden verhöhnt als Biedermann und Spießer,
amusische Kretins – so rotzen Parasiten
auf das Wirtstier, das sie duldsam trägt.

Die andren krochen untern Stiefel,
küssten, die sie schlug, die Hand.
Sie blickten schmachtend auf zu ihren Aschram-Gurus,
hielten den geölten Arsch dem Commandante hin.

Die andren pennten offnen Augs in der Vergangenheit,
sie selber sahen übernächtigt keine Zukunft.
Jene waren Mimen gestanzter Stammtischphrasen.
Sie psalmodierten fiebrig aus der Mao-Bibel.

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