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Noli tangere

26.03.2022

Tastest an du, der noch trunken zittert,
des Fittichs veilchenblauen Hauch,
zergeht, zergeistert er zu Rauch,
der allen Odem uns verbittert.

Laß seufzen uns mit jenen Quellen,
um die das Gras der Gnade schwillt,
die aus dem Aug der Demut quillt,
die Träne soll die duldende, die Nacht erhellen.

Tastest an du, die wir aufs Wasser setzen,
die stillen Blüten des Gedichts,
zerblättern sie, und Kalk entweihten Lichts
wird weichen Wortes Haut verätzen.

Laß streuen uns aus Opferschalen
die Blüten vor das Gnadenbild,
daß Flügel uns, erhabene, umhüllen mild,
o leuchtet, Blüten, unsern dunklen Qualen.

 

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