Sonett vom Dichtermut
Das edle Antlitz, Anmut weichen Ganges,
sie leuchteten wie Bilder von Watteau,
sie stimmten, Gesten hoher Huld, uns froh,
als schwöllen Wellen lieblichen Gesanges.
Daß du nicht müde wardst des Überschwanges,
quoll aus des Seraphs Mund das A und O,
entbrannte deiner Schwermut dürres Stroh,
und mit den Engeln flogst du, gleichen Ranges.
Du siehst den Flügel im Morast verwesen,
das Antlitz überfleckt von schwarzen Pocken,
hörst Klauen wölfisch Wohllauts Samt zerreißen.
Sieh, wie uns Dichtermut aus kruden Brocken
ein Mosaik ersinnt, zart und erlesen,
wo weiße Blüten keuscher Anmut gleißen.
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