Augen, die sich feuchten
Die Blüten, wenn sie schneien,
erhellen manches Grab.
Schnee, sink wie Benedeien
auf unsern Schmerz herab.
Weshalb wir sollen danken,
hat sich uns nicht enthüllt,
bis Blick in Blick wir sanken,
von Tränen sanft gestillt.
Wie deine Lippen blaßten,
als ging der Weg durchs Moor,
wie sich die Hände faßten,
daß keines sich verlor.
Ein geisterhaftes Glimmen
stieg wie aus morschem Grund,
ein Flüstern kam von Stimmen,
die hatten keinen Mund.
Ein Tau hat uns umflossen,
die Tropfen schmeckten schal,
der Mond hat aufgeschlossen
die Knospe aschenfahl.
O folgten wir zusammen
des Kranichs Wolkenspur,
zu wärmen uns an Flammen
im südlichen Azur,
gewiegt vom Samt der Meere,
zu lösen Saum für Saum,
entbunden aller Schwere,
zu rinnen Schaum in Schaum.
Doch mußten wir ihn tragen,
den Himmel hart wie Erz,
und konnten uns nicht sagen
den unsagbaren Schmerz.
Und war ein kaltes Eisen,
das ihn entzwei uns hieb,
den Tanz von lichten Kreisen,
wo alles Mitte blieb.
Den Kanon, den zerschnitten
der Parze Klapperlied,
kein Seufzen kann ihn kitten,
gehst einsam du durchs Ried.
Die Augen, die sich feuchten
vor ferner Liebe Bild,
sind blind von einem Leuchten,
das aus dem Abgrund quillt.
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