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Chor der Dinge

18.04.2021

Saft der Beere, goldenes Licht des Honigs,
Traubendunkel, ihr auch, scharfe Bisse der Zitrone,
holde Boten unsichtbarer Erde,
daß ein frommer Sinn noch in uns wohne.

Sirren einer Mücke, Zwitschern, Blöken, Rauschen,
Tosen, stehst du auf basaltener Brücke,
die auf Farn und Blättern trommeln, Hagelschlägel,
Chor der Dinge reiße dir das Herz in Stücke.

Weiße Spitzen, die der Frost zur Nacht geklöppelt,
transparente Vliese auf bemoosten Steinen,
die im Schlafe zucken unter starrem Spiegel, Flossen,
atme, glühe, bis ans Licht sich Anemonen weinen.

Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, mütterlich hat Regen
blank gewaschen Früchte, so dem hohen Sommer glücken,
aber die wie Mondes geisterhafte Blüte schweben,
Liedes scheue Knospen wollen wir im Herbst des Lebens pflücken.

 

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