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Mythogramme

31.05.2021

Aus dem Wasserspiegel alter Namen
leuchtet uns, von grünen Schatten überrankt,
des Lebens mythische Gestalt.

Von samtenen Augen, abendstillen Teichen,
um die langer Wimpern Gräser zittern,
lächelt feenhafter Glanz herauf.

Im schroffen Strunk der Eiche, vom Blitz gespalten,
die üppig noch von Laubwerk strotzt,
quillt dryadenhell ein Rauschen auf.

Wenn, ein weißer Schmerzensdunst, die Schwäne
langsam im Uferschilf verfließen, blitzen
unter toten Blättern Flossen nymphenstumm.

Und kämmt das Kind die Puppe, lallt sie ihm,
von seines Kammes Nervenfunken aufgeladen,
der Gaia Zaubersprüche, die wie Schlangen bannen.

Der Junge läßt die Schnur des Drachen fahren,
von der Erde hartem Herzen abgenabelt,
versprüht, ein Feuervogel, sich ins kalte Blau.

Der Dichter, nachts an seines Fensters Einsamkeit gelehnt,
hört übem grauen Maschinenlied der Endzeitstadt
das dunkle Gurgeln des Leviathans.

 

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