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Sei ein Narzissenstern

12.07.2016

Mehr als ein Glimmer im Gewölbe, gar ein tragender Stein,
in einem Bau, der aus sich selber wächst, kannst du nicht sein.

Laß dem Erwählten den Rang, als Schlußstein zu krönen,
was du nicht gegründet, das Wachstum des Schönen.

Sei eine Scherbe des Lichts, eines Propheten gläserner Mund
im Fenster, mit einem Hauch von Blau vertiefe den Grund.

Sei eine Flocke, die sich in die Apsis windet, vom heiligen Rauch,
ein Wassertropfen im Sprengel beim Weihebrauch.

O, eines Nagels rote Blüte an der Kerze der Osternacht,
ein glühendes Auge im Weihrauchfaß sei dir zugedacht.

Sei die gestickte Bursa auf dem Trostwege der Nacht,
woraus dem Hunger des Sterbenden die Wegzehr erwacht.

Sei nicht der Kelch, nicht die Kerze, der brennende Docht,
sei ein Narzissenstern, der sich in den Kranz der Trauer flocht.

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