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Der Schuß

20.03.2022

Vergeßnes knirscht wie weißer Sand,
den eines Albtraums Zähne mahlen,
Erinnern rinnt aus müder Hand
wie Tropfen Lichts in Blumenschalen.

Von einem Schuß verscheuchte Schar
sind weggeflattert all die Worte,
die uns genistet Jahr für Jahr
in Büschen vor der offnen Pforte.

War es ein Schuß? War es vielleicht
ein Grollen aus dem Spalt der Erde,
dem trüber Dunst seither entweicht,
daß unser Sein Schlafwandeln werde?

Das Herz so grau, die Lust so fad,
das süße Zwitschern kehrt nicht wieder,
die Zeile nackter Maschendraht,
kein Vogel läßt sich darauf nieder.

Geschwätz löst auf des Lebens Saum,
Geschwätz zersetzt, was wir noch lieben,
der Dichtung blieb ein loser Flaum,
vom Nachtwind hin- und hergetrieben.

 

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