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Gezählte Takte

20.02.2024

Wer wie der Dichter sieht mit wachen Ohren,
der weiß, des Lebens Takte sind gezählt,
nicht geht das Jawort ihm, das Ach verloren,
wenn sich die Liebe mit dem Tod vermählt.

Verzückter Seelen gleichgestrichne Saiten,
smorzando führt den Bogen er, Zigan.
Die in das Schilf der Dämmerung muß gleiten,
der Welle Elegie, sie schäumt dem Schwan.

Des Orpheus Leier, treibend auf den Fluten,
tönt noch, am Strahl des Silbermonds erwacht.
Die Rosen Rilkes scheinen zu verbluten,
als tropften Verse aus der Wunde Nacht.

Reiß, Dichter, zwischen Ja und Nein die Lücke
aus blauer Stille, daß sie uns entrücke.

 

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