Der süße Widerhall
Schon fleckt ihn Moos,
es will der Fels nicht kahl
ins grünende Leben ragen.
Und du,
umweht von herbem Kräuterduft,
behender gehst du durch die Sommergräser.
Deine Lippen,
von langem Schweigen schmal geworden,
schwellen unter scheuen Lauten an,
Namen, früh verblaßten,
wie Blüten erster Liebe,
bang gepflückt.
Es ist, als lalle trunken
Mnemosyne,
von ihren Schwestern
aus tiefem Schlaf geweckt.
An dem verstaubter Disteln
gezackte Blätter lehnen,
der graue Feldstein
schlürft ihn ein,
Balsam abendlichen Regens,
und die Jahrtausendstarre
zuckt von feuchtem Glanz.
Du aber,
vor der Glut geflüchtet
in den Hauch des Hains,
du preßt die Stirn an eine Rinde,
und sie gibt,
seufzend gibt sie nach.
Du sinkst im Sinngeflecht
urzeitlicher Adern
in den Wurzelgrund hinab.
Ruh eine Weile aus
im schöpferischen Dunkel,
bevor du wiederkehrst ins Licht.
Oder bleib.
Ja, bleib.
Kühl ist es dort,
wie in der Nymphengrotte,
von der Horaz geträumt,
und still. Nur manchmal
fällt ein Tropfen,
eine Träne der Plejaden,
aus der grünen Nacht
auf einer Lende kaltes Porzellan,
zerspringt im Perlmuttnacken
einer Schwimmerin.
Wie ist ihr Widerhall
im Herzen des Träumenden
süß.
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