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An die Madonna

25.03.2022

Wie Lilien blühen kann ich nicht,
die still dein hohes Angesicht
noch überfüllt mit holdem Schein.

Laß mich gering ein Tropfen sein,
der auf dem Blütenblatte blinkt
und schon ins dunkle Innre sinkt.

Der reine Lobgesang des Quells,
dir Anmut sprudelnd aus dem Fels,
ihn trübte ja mein Hauch wie Glas.

Dem Stern der Nacht zum Abschiedsgruß
laß seufzen mich vor dir wie Gras,
ach, möchte streifen es dein Fuß.

Vor deines Blickes sanftem Licht,
das unser Dunkel küßt von fern,
wie blind und stumm ist mein Gedicht.

Laß mich, von dem der Nachttau glitt,
ein Kiesel sein, gehst du zum Herrn,
ach, knirschte er von deinem Schritt.

Und birgst du deinen Sohn im Schoß,
hab ich kein Wort, ein Stammeln bloß,
wenn unbewußt die Träne rinnt.

Laß sein mich, was den Mantel bauscht,
was sanft dir durch die Locken rauscht,
die Träne trocknet, weich ein Wind.

 

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