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Am Jenseitsufer

28.08.2022

Sieh Schatten uns an jenem Strome stehen,
den man nur einmal überquert,
wo keine Sonnen auf- und niedergehen
und sich die Seele vom Beseelten leert.

Am andern Ufer lodern manchmal Flammen,
und Blüten treiben von dorther,
wir legen sie zum Rätselbild zusammen,
befragen es nach wann und wer.

Wir lösten uns von Furcht und wildem Brennen,
das jene peitscht zu Ruhm und Schmach,
wir gaben auf, mit Namen uns zu nennen,
es schwand der Schorf, wo Liebe stach.

Und sind verstummt der Vögel Wunderkehlen,
im Schilf des Traumes singt der Wind,
weiß ist die Nacht vom Schnee der Asphodelen,
der Tag ist fahl, wo Mondtau rinnt.

Wir haben nichts als miteinander wehen
wie Blätter in verwaistem Hort,
und ist kein Gott, der hörte unser Flehen
und spräche der Entwerdung Wort.

 

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