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Traumreste IV

12.01.2017

Dort das schlammige Ufer,
an das die Sage schwappt,
im Rhythmus von Monden,
die weißem Mohn entsteigen.

Jeder trägt seinen Schmerz,
ein vertrocknetes Insekt,
in einer Kapsel um den Hals,
ein gewiegter Talisman,
der auf der Haut brennt.

Jeder hat ein Spundloch
in der wächsernen Schläfe,
in das sie einander Tränen
flößen, ihre einzige Nahrung,
um weiter zu warten.

Das Wasser des Stroms
glitzert in der Nacht,
Seelenwende geheißen,
von glitzernden Augen,
die keine Lider haben.

Charon ward zum Namen
einer versunkenen Muschel,
die in der Tiefe des Flusses tönt,
wenn ein Mond ihn wieder
mit länglichem Nagel ritzt.

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