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Abschiedslied für eine Maus

15.08.2018

Wenn sie unter Gräsern lümmelt,
ihre Ohren über dicken
glänzenden Kastanien bauschen,
hört sie, wie die Halme zitternd
kleine Seufzer-Tropfen reimen:

„Fühlst du, wie im Wind,
fühlst du, wie im Wehen
Frühlinge vergehen,
Wasser rinnen blind?

Hörst du nicht im Gras,
hörst du nicht das Klingen,
wenn die Tropfen springen
auf des Traumes Glas?

Siehst im schwarzen Blau
du die Sichel blinken?
Keiner wird dir winken,
Wasser rinnen grau.

Bald ertönt ein Schrei,
und zwei Augen blitzen
husche nach den Ritzen,
Kralle lässt nicht frei.“

Und die Dunkelheit hat Flügel,
und kein Lufthauch rührt ein Härchen,
fällt kein Tropfen mehr vom Halm,
lautlos sind des Todes Schwingen,
nur ein Mäuschen quiekt noch mal.

 

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