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Das Grauen

26.03.2020

War Hoffnung nicht, daß nun die Schrillen schweigen,
die Frechen sich verkriechen unter Betten,
von dort zu lauschen, wie Gespenster ächzen,
doch nicht vor Lust, vor Grauen vor sich selbst?
Nicht Hoffnung auch, es falle ab der Phallus
des Aufruhrs, den sie in Hadesfarben tunken,
in Schreies atonale Schöße stecken,
an Parasiten faulten Parasiten?
Ach, trüber Wunsch nach Parks gesäubert von
Geschwätz, von Pollen, den weißen nicht, die fruchten,
von giftigen Gedanken, die mit Seufzern,
mit grellem Lachen sich auf Blütennarben
der frommen Herzen schamlos niederlassen,
und bleiben sie auch unbestäubt von ihnen,
Betrübnis faßt sie doch wie keusches Welken.
Nun sitzen tote Masken auf den Bänken,
die blassen wie die roten Blütenwangen
der frühen Magnolien in der Dämmerung,
sie nicken nur, wenn wir vorübergehen,
als wüßten sie sich Weges letzte Wächter.
Und wo im lichten Grün sich Liebende
einander den Wein der sanften Blicke reichten,
ist nun der Abend blind von einem Abschied,
der Knospe schwer, die lautlos zur Erde fiel.
Und ist dies Grauen ja das alte wahre,
bloß deutlicher und greller angeleuchtet,
wie wenn des Schmerzensmannes alte Wunden
am Kreuze dort auf dunklem Anger wieder
erfrischt vom Regen dem Blick der hohen Sonne,
dem gnadenlosen, wild entgegenblühen.

 

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