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Ode auf die Geduld

28.09.2017

Alkäische Strophe
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Das Wasser duldet schweigend Blatt um Blatt,
sie treiben langsam über den grünen Samt
und röten ihn wie grauen Abends
Pfad der Päonien Purpurzungen.

Geduld hat auch, umfingert vom schnöden Wind,
die Birke, einsam hält der Gewalt sie hin
verschämten Flüsterns Silberlippen,
Anmut der Bäume bei stillen Gräber.

Wie lange aber züngelt Altares Licht,
wenn schon der Beter, der es entzündet, ging
in seinen Tag zum öden Abend,
und ihm verblaßt das Gesicht der Toten.

Der Kieselstein, den ewig beweint die Flut
des wilde Klage brüllenden Wasserfalls,
er schmiegt sich glatt der Hand des Knaben,
schimmernd beschwert er die welken Blätter.

Die aber harrt auf schwankender Planke aus,
wann sende wohl des Abends erstauntes Blau
die Taube ihr, den Zweig im Schnabel,
leuchte der Liebe ein Lied im Dunkel!

 

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