Das lebendige Wort
Das Wort hat seine eigne Farbe,
und wie es wird besonnt, betaut,
ist es ergrünt, ist es ergraut.
Ragt manchmal golden eine Garbe
an herbstlich stillem Ackerrand,
der Blitz der Nacht steckt sie in Brand.
Das Wort formt uns die Lebenswelt,
scheint abgenutzt es wie ein Groschen,
des Sinnes Schimmer lang erloschen,
die schöne Prägung glotzt entstellt,
haucht Dichtergeist ihm neuen Charme,
schon lächelt uns sein Antlitz warm.
Das Wort ist keine trübe Scheibe,
als müßt es wischen der Purist,
weil er die Transparenz vermißt.
Wie helles Auge unserm Leibe
von Wonnen blauen Azurs spricht,
rinnt wenn wir weinen dunkles Licht.
Comments are closed.