Hündchen
Denkst, mein Hündchen, du auch zart,
wenn du deine Pfötchen streckst
auf das weiche Sofakissen,
wenn du dir das Mäulchen leckst
mit dem Zünglein so apart,
an die eine, die wir beide
nun vermissen,
an das Frauchen, dieses Frettchen,
das mit seinem Halsgeschmeide,
seinem Perlenkettchen,
heimlich in der Nacht
aus dem Staube sich gemacht,
uns zum Leide?
Denkst, mein Hündchen, du der Stunden,
da im Gras du um sie hüpftest,
neckisch untern Rock ihr schlüpftest,
ihr den roten Ball gefunden?
Wie melodisch war dein Jaulen,
wenn das leise Lied sie sang,
wie ein Seufzen dir entrang
träumerischer Hand ihr Kraulen.
Nein, dich juckt nicht der Verlust
so wie Morgenstrahl das Näschen,
wenn du dreimal niesen mußt.
Seh ich deine Blicke feuchten
etwa süßer Wehmut Bild,
nicht der Napf nur macht sie mild,
wo die fetten Brocken leuchten.
Ach, ich sah, wie du den Ball,
der noch Duft von ihrem Leben,
Moleküle Glücks gegeben,
in das Körbchen hast getragen,
und du kautest drauf herum,
Augen zu und mit Behagen.
Hast ein Herz nicht minder zart
als ein Dichter, den es rührt,
wie es nah die Ferne spürt,
lebst nicht nur der Gegenwart.
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