Lied des verirrten Weihnachtsmanns
Weh, die Flocken, wie sie stieben,
weh, du armes Christenkind,
Sturm hat mich vom Weg getrieben,
ohne Sternlicht irr ich blind.
Wo sind nur die Gnadenlichter,
da sie horchen auf den Klang,
süßes Lied der frommen Dichter,
horchen, harren, warten bang?
Hoch in Wolken seh ich wehen
meines Bartes weißen Flaum
und entzwei den Schlitten stehen
an dem kahlen Eichenbaum.
Und auf einer Tannenspitze,
ach, die Glatze leuchtet bloß,
winkt die rote Zipfelmütze.
Wer riß meine Bommel los?
Fern der Fleck wie einer Mücke
schwarz auf blauem Tuch, mein Ren-
tier, nach Lappland fliegtʼs zurücke,
schad, doch wunderlich zu sehn.
All die bunten Liebesgaben,
guten Herzen zugesagt,
liegen in dem finstern Graben,
wo ein Mäuslein knitternd nagt.
Nun hab ich zum Kind geflehet,
das da lächelt mild im Stroh,
daß es meine Not ansehet
und die Weihnacht macht noch froh.
Schnee, ich seh ihn freudig blitzen
und wie Hoffens milden Schein
Engel auf dem Schlitten sitzen,
davor Ochs und Esellein.
Sieh, ein Eichhorn bringet wieder
mir die Mütze quastenschwer,
zart die Taube im Gefieder
meines Bartes Mannesehr.
So kann ich den Kindern bringen,
Tier und Engel hat sie gern,
all die Gaben, daß sie singen
Lieder unterm holden Stern.
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