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Die Blume vor dem Abgrund

06.09.2023

Vom leeren Abgrund bis zur Knospenfülle
kann graues Denken keinen Faden spinnen.
Die Sagen, die aus Gaias Wunden rinnen,
faßt keiner Schale zartgeblümte Hülle.

Es führt kein Pfad von tierisch-bangem Schreien
zum stillen Gipfelschnee der Götteroden.
Sie mußten sich das Rätseldickicht roden,
die Dichter, um das Wort dem Licht zu weihen.

Doch haben sie die Lichtung preisgegeben,
sind überwuchert schon die hohen Bilder,
macht uns kein Sternenwort die Weltnacht milder,
und voll Geschrei bleibt tierisch-stumm das Leben.

Sieh, Dichter vor dem Abgrund: eine Blume,
birg sie in deines Verses weicher Krume.

 

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