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Die verlorene Unschuld

21.10.2023

Die Rose, Erdnacht, die sich auftut, sei Bildnis der Gnade,
des herrlich und schweigend gespendeten Lichts,
o daß nur ihr Duft uns in Wehdunst nicht bade,
ihr Tau uns nicht spiegle, wie Blicke verzittern ins Nichts.

Gefieder, Geflatter sei sanft wie ein bläulicher Schatten,
der scheu mit dem dunkleren deiner Wimpern sich mischt,
o daß die Stimmen des Himmels doch mit uns ermatten,
sobald das Feuer der Küsse an Tränen erlischt.

Die Blitze aber aus rollenden Augen der Eulen
todsinnendes Gleiten, stumm unter dem eisgrauen Mond,
das Knirschen von Hauern, hilfloser Hasen Aufheulen,
kein Mohn noch so rot, der uns vor dem Schreckbild verschont.

Magst, Muse, den Saum des Lieds du mit Rosen besticken,
nur Unschuld hätte daran noch ein reines Entzücken.

 

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