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Empedokles

06.05.2013

Universität Frankfurt am Main, Campus West, Eingangshalle
Dem Andenken an Gerhard Marcks

Ekstatische Schau entbirgt den Leib
aus der Vorwelt blinder Vermischung
in die Ruhe lichtvoll gegliederten Seins.

Rücklings lehnend am Block des Nächtlich-Stummen,
weckt ihn, reckt ihn Empfängnis empor –
ins Erschauen der kosmischen Blitze,
ins Erlauschen des ewigen Lieds
vom liebenden Streit.

Ein Bleiben auf tragender Veste
erspüren die bloßen Zehenballen.
Dass in harmonischer Spannung
der Sitzende zu sich komme,
davon sagen die Beugung der Knie
und die gedrängte Wucht jedes Beins.

Aber die Regsamkeit, die Drangsal
der immer rührigen Hände
hüllt der Weise in luftig gefältetes Tuch,
das mit feingeschnittenem Dreieck
den muskulösen Tonus
werksinnigen Meisters entblößt.

Die große Mutter hat hochherzig
ihrem Sohne Freiheit gegönnt
und hohen Sinn ihm verliehen
unter dreifach gefurchter Stirn.

Für den göttlichen Augenblick des Erkennens
tauschen die Köpfe Eros und Iris, Iris und Eros,
fügen die Gegenstimmen sich glücklich
zur hohen Fülle des Chors.

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