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Wenn Unzucht malt

03.03.2024

Traurige Madrigale

Wenn Unzucht phantasiert und malt,
verschmiert den Blick sie, der noch strahlt,
mit trübem Brei,
dem dumpf-sterilen Einerlei,
das bangen Hoffens Adern stopft,
wo dunkel noch ein Puls geklopft.

Und was an kalten Schimmern sie verspritzt,
hat sie dem trocknen Hirn sich abgewitzt.
Es kennt der Liebe Tränen nicht
das spöttisch grinsende Gesicht.
Und wo versiegelt hat das Wort den Mund,
zischt züngelnd eine Schlange aus dem Schlund.

Wenn Unzucht deliriert und schreibt,
beugt sich der Sinn, den Worten einverleibt,
in einen Abgrund leerer Zeit,
aus dem der Dämon der Verneinung schreit:
„Ich drehe alles Wahre um,
das Salz ist schal, die Liebe dumm.“

Und was sie lodern läßt in toter Nacht,
sind Opfer, Satan dargebracht,
Ikonen hoher Schau,
der Blüten reines Blau,
bis auf den Zeilen graut
verkohlten Wortes Haut.

 

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