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Gehen, wandern, stehen, singen

20.06.2016

Gehen wir mit den Flüssen,
eine Feder, ein Halm, der darauf treibt,
eine Sonnenmünze, die schaukelt
und schimmernd versinkt,
oder stehen wir, der Weiden
verzauberte Geister, an den Ufern,
die Füße umspielt von kristalliner Botschaft
ferner Quellen, das Haar, getunkt,
schwappt zwischen goldenen Seufzern –

wandern wir südwärts, wo Schnee
die Nacht der Gipfel beglänzt,
um, laichende Fische, unsere Schätze
in den moosigen Nischen, den Schlüpfen
rauchender Felsen zu bergen,
erkühnen wir uns, von Klippe zu Klippe
zu hüpfen, wenn die Brandung heißer
schäumt gegen die purpurnen Lippen
der Lagune, den Sand mahlt zu weißen
Taumels Mehl, von Licht und Schrei
geformte Möwen, die mit dem Schnabel
die Decke des Nebels aufreißen, stürzend
die wollüstigen Kissen der Wolken schlitzen –

stehen wir, das müde gerauschte Gefieder
von salzigen Zungen des Meers gespreizt,
weiße Reiher im Delta der Nacht,
oder lauschen, den Rubin der Augen
gespiegelt im Wasser der Auen,
Eulen im schwarzen Laub, auf das Knistern,
das Wispern und süße Glucksen,
das uns hinreißt, mit lautlosen Schwingen
über den grünen Abgrund zu streichen –

singen wir, die Kehle von schrägen Strahlen
der Abendsonne gekitzelt, geschaukelt
im ächzenden Rohr, winzige Vögel
der Liebe, schluchzende Federbällchen,
die erfrischt von Tau, in die Wiederkehr
des Lichtes flattern oder erschöpft
von den Sängen nach dem Unendlichen
in das schwarze Blau der Stille tauchen.

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