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Levitation

06.07.2013

„… wackelt der Stuhl oder wackelt die Welt …“

Du langst nicht hin.

Streckst deine krampfigen Finger
des Hungers, der Angst,
durch die Luke, das Gitter, das Loch –

du fühlst an den Fingerspitzen sehr fern
jene Wärme,
dich ganz zu umwickeln,
jene Glut,
dich ganz zu verzehren.

Du langst nicht hin.

Reckst den Kopf, die vergossene Schale,
aus der Grube, dem Fenster, dem Schlaf –

du fühlst an den Haaresspitzen sehr fern
die Luft,
deine Wirrnis zu kämmen,
den Wind,
dich über die Flüsse zu heben.

So müde lässt du, so bitter, so schlaff,
lässt die Hände du sinken,
sich in die Dämmerung wiegen den Kopf …

Ein sanftes Zischen wie züngelnder Flammen
hebt dich langsam, langsam empor ins Gezweig –

ein sanftes Schluchzen, so mütterlich,
küsst den Weg dir frei durch die Nacht –

ein sanfter Schrecken wie singender Wind
bläst dich in den Hof, wo die Geschwister dir sind.

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