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Das Wasser und die Schrift

15.01.2018

Das Wasser im Bassin des alten Gartens
färbt die Gunst des Tags.

Der Morgen haucht es wilder Ahnung grau.
Grünen Sinnes rührt es Mittags lichter Stab.
Goldenes Sehnen wird ihm abends blaß.
Mond gießt ihm die bittre Milch der Nacht.

Die Schrift im Buch der alten Lieder
wird mit der Seele alt.

Jugend tupft Initialen aus Rosen ihr und Blut.
Sommers Ferse kitzelt ihr subtiles Gras.
Reife ist der herbe Most des Reims.
Zarte Gitter legt ihr Schatten auf den Schlaf.

Das Wasser im Bassin des alten Gartens
färbt der Sinn des Jahrs.

Frühling taut es auf mit Veilchenmund.
Seine blaue Münze wirft ihm Sommer hin.
Purpurn ist der Kuß des leisen Blatts.
Weiße Flocke fällt auf weiße Stirn.

 

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