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Terzinen aus der Dämmerung

31.10.2017

Wie Wasser schauert, dunkel oder licht,
und Gräser zittern, Atem holt die Nacht,
so wandert Seele, bis der Dorn sie sticht.

Sie wiegen Rosen, Rosen weich und sacht,
sie küßt den Tau, verseufzt den wilden Duft,
und weht zur Erde mit der welken Pracht.

Den Nachtigallen Dickicht, färbt sich Luft
mit ihrer Abendklage Purpurstaub
und gräbt in Wolken blauen Schlafes Gruft.

Die Seele kleidet Himmels rotes Laub,
preßt sie der dunkle Gott am Traubenfest,
sie tropft am Becher, roher Lippen Raub.

Sie hat auf Steinen kahl und nackt ihr Nest,
doch nicht wie ihre Schwester warme Brut,
schwingt wie die Möwe nicht im Wind-Geäst.

Und dunkelt es, träumt Nebel schon das Blut,
und finden Schatten keines Liedes Mund,
streut sie aus Aschen letzte fahle Glut.

Wie dämmert, Seele, deines Wandels Grund.

 

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