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Warst du nie gestillt?

24.02.2019

Warst du nie am Saum der Nacht,
wo den nackten Fuß dir Gras betaute,
warst du nie gestillt?

Vom weichen Pfad und Früchte-Prangen,
vom Spalier der Dämmerung,
wo Traubenkugeln glühten
und Säfte gärten unter Farnen,
zog ein beißender Geruch mich in die Ferne,
dort sprühte es geheimnisvoll,
auf sanften Hängen stoben Funken,
in weißen Wolken tönte ein Geläut.

Gab kein Schatten unter Zweigen,
die dem schwülen Brüten wehrten,
gab kein Schatten Aufenthalt?

Aus den Blättern blickten Augen,
und sie waren himmelblau,
mahnten mich an stumme Tränen,
in den Blättern raunten Stimmen,
und sie waren mütterlich,
waren Klagen ohne Trost.

Hat dir nie um Mitternacht
das Diadem die Stirn gekühlt,
dich nie erfüllt die Sternennacht?

In dem Gewimmel fand ich
der mir zugesagt den Stern,
der Liebe Stern nicht wieder,
und zwischen all den Tropfen
blindlings verschütteter Milch
stopfte der tote Abgrund
mir den Mund mit schwarzem Samt,
mich schmerzte wie auf dunklem Wasser,
die fremder Lüfte Lippen rupfen,
weißer Lilien Einsamkeit.

 

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