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Betrachte wohl, was bleibt

16.10.2020

Am rostigen Zaun der Fetzen,
betrachte wohl, was bleibt,
der Tropfen, am Glase zitternd,
nur eine kleine Weile,
und wie Vergehen zischt
im Scheit und gluckst im Schnee.

Das Bild, das wir uns rahmten,
schwebt an der Wand des Nichts,
der Rahmen: große Worte,
lackiert mit Gold, im Innern
frißt sich der Wurm durchs Holz,
nachts hört man leises Rieseln.

Das Bild, uns galtʼs für Lächeln,
ist längst schon rußgeschwärzt,
der Ruß drang nicht durchs Fenster,
das Bild selbst wurde krank
wie Dichters Ideale,
Natur und Gott und Mensch.

Der glatte Vers hat Risse
wie Buddhas Stirne, feine,
das lichte Wort hat Schründe
wie Schmerzkristalle, dunkle,
wir wirren Sonnenfäden,
wir gehen nicht, es fällt.

 

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